Im Dezember 2020 werden die Entdecker des Hepatitis-C-Virus mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet. Dank ihnen wurde die Grundlage für eine gezielte Behandlung ermöglicht. Mit den heute zur Verfügung stehenden Therapien können
Hepatitis-C-Infektionen effektiv und nebenwirkungsarm geheilt werden. Leider steht es mit den Angeboten zur Diagnostik und Behandlung der Hepatitis C in Deutschland nicht zum Besten.
Hepatitis-C wird vor allem über Blutkontakt übertragen, welcher insbesondere bei Drogenkonsum und Sexualpraktiken erfolgt. Die daraus resultierenden moralisierenden und stigmatisierenden Zuschreibungen, leider auch bei behandelnden Ärzt*innen, sowie die Kriminalisierung Drogen gebrauchender Menschen verhindern oft einen barrierefreien Zugang zu Test- und Behandlungsangeboten. Um dies zu verändern, müssen Gesundheit und Antidiskriminierung auch politisch oberste Priorität haben.
Wo immer sich Menschen mit erhöhtem Infektionsrisiko aufhalten, muss der Zugang zu mehrsprachiger Information, Prävention und Beratung gewährleistet sein. Das schließt den Strafvollzug mit ein.
Ein Hepatitis-C-Schnelltest-Angebot muss für die unterschiedlichen Zielgruppen, insbesondere Drogengebrauchende und Männer, die Sex mit Männern haben, zum Standard gehören sowie kostenfrei und anonym zugänglich sein. Modellprojekte zu Beratung und Test müssen langfristig abgesichert und deutlich ausgeweitet werden.
Der Entscheidung des Nobelpreiskommitees sollte die Politik in nichts nachstehen und Ressourcen für eine zeitgemäße und flächendeckende Prävention und Behandlung zur Verfügung stellen.
Denn nur so wird Hepatitis C wirklich heilbar. Das verdient den Nobelpreis. Das meinen wir ernst!
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