Früher stand die Medizin HIV und Aids machtlos gegenüber. Das ist heute zum Glück nicht mehr so. Medikamente können die Vermehrung von HIV im Körper verhindern. Das Virus schädigt den Körper dann kaum noch. Ganz aus dem Körper entfernen lässt sich HIV allerdings nicht. Eine Heilung ist also nicht möglich.
Menschen mit HIV können heute dank der Behandlung mit HIV-Medikamenten sehr lange mit dem Virus leben. Man geht von einer fast normalen Lebenserwartung aus. Es ist dabei wichtig, rechtzeitig mit der Therapie (auch Kombinationstherapie) zu beginnen. Die Medikamente müssen dauerhaft und regelmäßig eingenommen werden.
Die Medikamente können Nebenwirkungen haben, die von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich ausfallen können. Die meisten Menschen mit HIV kommen relativ gut mit ihren Medikamenten zurecht. Manche leiden allerdings unter starken Nebenwirkungen.
Dank der Therapien erkranken in Ländern mit guter Gesundheitsversorgung immer weniger Menschen an Aids.
Viele Menschen mit HIV führen heute
dank der HIV-Medikamente ein relativ normales Leben. Im Beruf muss die
Infektion meist keine große Einschränkung mehr bedeuten. Die meisten
Menschen mit HIV gehen einer Arbeit nach und sind den Anforderungen
ihres Berufes gut gewachsen.
Probleme entstehen allerdings oft
durch Diskriminierung und Ausgrenzung. Oft haben Vorgesetzte und
Kollegen Angst davor, sich zu infizieren – obwohl das unter normalen
Bedingungen am Arbeitsplatz nicht möglich ist.
Auch im
Privatleben ist für Menschen mit HIV vieles leichter geworden. So können
HIV-Positive zum Beispiel dank der Medikamente in vielen Fällen auf
natürlichem Wege Kinder zeugen. Ein Infektionsrisiko für die Kinder
lässt sich dabei nahezu ausschließen.
Um diese Therapieerfolge
sicherzustellen, muss rechtzeitig mit der Einnahme der Medikamente
begonnen werden. Sie müssen nach heutigem Stand der Forschung das ganze
Leben lang regelmäßig eingenommen werden.
HIV
vermehrt sich im Körper, indem es in bestimmte Zellen eindringt und
darin das Kommando übernimmt. Die infizierten Zellen produzieren dann
neue HIV-Viren.
Die Medikamente verhindern diese Vermehrung. Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Vermehrungsprozess zu stoppen. Manche Medikamente verhindern zum Beispiel, dass das Virus in die Zellen eindringt. Andere hindern es daran, in der Zelle das Kommando zu übernehmen. Und wieder andere verhindern, dass eine infizierte Zelle neue Viren freisetzt.
Bei
einer HIV-Therapie werden immer mehrere Medikamente gleichzeitig
verwendet, die an verschiedenen Punkten ansetzen. So wird sicher
gestellt, dass HIV sich nicht weiter vermehren kann. Eine solche
Behandlung nennt man Kombinationstherapie.
Wenn
HIV sich vermehrt, werden täglich unzählige neue Viren gebildet. Manche
dieser Viren unterscheiden sich ein kleines bisschen von ihrem
Vorgänger. So entstehen immer wieder neue Varianten von HIV.
Einige
dieser neuen Virusvarianten können sich vermehren, obwohl sich der
Wirkstoff bestimmter HIV-Medikamente im Körper befindet. Man spricht
davon, dass sie resistent (widerstandsfähig) gegen diese Medikamente
sind. Die Therapie wirkt in diesem Fall nicht mehr.
Darum werden immer mehrere Medikamente gleichzeitig eingesetzt: Wo ein Medikament versagt, greift ein anderes. Damit
das funktioniert, muss sich immer ausreichend Wirkstoff aller
eingesetzten Medikamente im Körper befinden. Das erreicht man vor allem,
indem man die Medikamente regelmäßig einnimmt. Trotzdem kann es
passieren, dass eine HIV-Therapie im Laufe der Zeit nicht mehr richtig
wirkt. Dann müssen neue Medikamente zum Einsatz kommen.
Wie die meisten Medikamente können auch die Medikamente gegen HIV unerwünschte Nebenwirkungen haben.
Häufige
Nebenwirkungen sind zum Beispiel Übelkeit, Durchfall und Kopfschmerzen.
Oft treten solche Beschwerden nur zu Beginn einer Kombinationstherapie
auf und gehen vorbei, wenn der Körper sich an die Medikamente gewöhnt
hat. Man kann diese Nebenwirkungen mit Medikamenten lindern.
Einige
Nebenwirkungen können aber auch schwerwiegende gesundheitliche Folgen
haben. Dazu gehört zum Beispiel ein Anstieg der Blutfettwerte, der zu
einem erhöhten Herzinfarktrisiko führen kann.
Außerdem kann es
bei manchen Medikamenten zu Fettumverteilungsstörungen kommen. Dabei
bildet sich das Fettgewebe an bestimmten Körperteilen zurück, zum
Beispiel im Gesicht, an Armen und Beinen. An anderen Stellen nimmt das
Körperfett hingegen zu, zum Beispiel zwischen den Organen im Bauchraum
und im Nacken.
Körperliche Schäden lassen sich heute aber meistens verhindern, indem man auf andere HIV-Medikamente umstellt.
Von
Aids spricht man, wenn bei Menschen mit HIV bestimmte schwerwiegende
Krankheiten auftreten. Ihr Immunsystem ist aufgrund der HIV-Infektion
nicht mehr in der Lage, bestimmte Viren, Bakterien oder Pilze zu
kontrollieren.
Sie erkranken zum Beispiel an bestimmten Formen
von Lungenentzündung, an bestimmten Krebsarten oder leiden unter
Pilzbefall der Speiseröhre.
Dank der HIV-Therapien kommt Aids in
Ländern mit guter medizinischer Versorgung immer seltener vor. Wenn
doch, dann liegt es häufig daran, dass die HIV-Infektion zu spät
entdeckt wird und das Immunsystem bereits erheblichen Schaden genommen
hat.
Aber auch in diesem Fall kann eine HIV-Therapie den
Krankheitsverlauf noch stoppen. Das Immunsystem kann sich dann meistens
bis zu einem gewissen Grade erholen, die genannten Infektionen
verschwinden dann wieder.
Aids ist heute also weitgehend
vermeidbar und kann – anders als früher – behandelt werden. Aids ist
nicht mehr gleichbedeutend mit dem baldigen Tod.
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