Mich beschäftigt aktuell sehr, wie unsere Gesellschaft immer weiter „auseinanderdriftet“, verstärkt durch Corona- und Ukraine-Krise. Öffentliche Haushalte werden massiv unter Druck geraten, vor allem aber wird es für viele Menschen immer schwieriger, ein selbstbestimmtes Leben in Würde zu führen. Schon jetzt spüren wir und viele der Menschen, für die Aidshilfe einsteht, kulturell und gesellschaftspolitisch einen „Roll Back“, zugleich fallen Menschen zunehmend aus sozialen oder gesundheitlichen Netzen. Ich bin überzeugt, dass wir in dieser Situation umso mehr starke Aidshilfen brauchen, die noch vehementer gegen Diskriminierung und für Lebensstilakzeptanz, gesundheitliche Chancengleichheit und überhaupt ein Leben in Würde für jede:n und unabhängig von Lebensentwürfen einstehen.
Gerade jetzt dürfen wir nicht nachlassen, uns parteilich und unbequem einzumischen, müssen wir Empowerment weiterentwickeln, mutig neue Ideen ausprobieren und unsere Vielfältigkeit nutzen, um uns gegenseitig zu befruchten. Es bedeutet aber auch, noch stärker für eine angemessene finanzielle Ausstattung zu kämpfen.
Natürlich gibt es viele weitere „Baustellen“: mangelhafte Versorgungsstrukturen auf dem Land, fehlende Zugänge zu Gesundheit für Menschen mit Migrationsgeschichte, die Entstigmatisierung von Menschen in der Sexarbeit oder mit HIV oder die Umsetzung einer rationalen Drogenpolitik. Auch strukturell mehren sich die Herausforderungen, etwa angesichts eines sich verschärfenden Fachkräftemangels.
Seit 21 Jahren ist die Dortmunder Aidshilfe meine berufliche Heimat, seit 15 Jahren bin ich dort als Geschäftsführer tätig. Unsere Geschichte ist wie vielerorts von unzähligen Krisen geprägt, und dennoch haben wir uns zu einem finanziell soliden, fachlich anerkannten Verein mit inzwischen über 60 festen Mitarbeiter:innen und einem breiten, differenzierten und an den Bedürfnissen unserer Zielgruppen orientierten Leistungsangebot entwickelt. Und was es für mich in Abgrenzung zu vielen anderen „traditionellen“ Trägern und Verbänden so einzigartig und wertvoll macht: Nach wie vor ist die Selbsthilfe für uns ein zentraler Eckpfeiler, sind Partizipation und Empowerment wesentliche Prinzipien.
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