Krankheitserreger können nicht nur über die Spritze, sondern auch über die anderen Utensilien übertragen werden, die beim Spritzen von Drogen („Drücken“) verwendet werden. Dazu gehören Filter, Löffel und Feuerzeuge. Benutztes Werkzeug birgt vor allem ein sehr hohes Hepatitis-Risiko. Auch HIV könnte über das Werkzeug übertragen werden.
Grundsätzlich gilt: Ein sauberer Druck ist der beste Schutz. Das gilt vor allem für das Werkzeug, aber auch für deine Umgebung: Je weniger Stress und Hektik rund um den Konsum, desto weniger Unfälle. Alles, was benötigt wird, sollte griffbereit sein:
Ein kleiner Vorrat ermöglicht es, bei jedem Druck eine neue Spritze/eine
neue Nadel zu verwenden. In vielen Städten gibt es Einrichtungen, wo
man (auch kostenlos) sterile Spitzen bekommt, und Spritzenautomaten, die
rund um die Uhr anonymen Zugang zu sterilen Spritzen, Nadeln und
anderem Zubehör ermöglichen. Generell gilt: Zweiteilige Spritzbestecke
eignen sich besser als einteilige. Der Stoff wird ohne Nadel in die
Pumpe aufgezogen, und die Nadel bleibt bis zur Injektion steril.
Außerdem kannst du eine verstopfte Nadel abnehmen und austauschen, ohne
dass Stoff verloren geht. Spritzen mit Gummikolben lassen sich leichter
abdrücken, weshalb du sie besser mit einer Hand benutzen kannst.
Nadeln
gibt es von vielen verschiedenen Herstellern, in unterschiedlichen
Längen und mit verschiedenen Durchmessern. Um herauszufinden, welche
Nadel und welche Spritze am besten passen, probiert man am besten
verschiedene Längen und Stärken aus.
Ein Wort zu Insulinspritzen…
Die
wegen ihres Gummikolbens besonders leichtgängigen Insulinspritzen (auch
als "Rotkäppchen" bekannt und beliebt) sind für einen Druck nicht
geeignet. Die Nadeln sind nicht scharf genug und strapazieren die Venen
unnötig stark: sie werden aufgerissen statt aufgeschnitten. Außerdem
sind die Nadeln sehr dünn und können bei einer verhärteten Vene
abbrechen. Und nicht zuletzt: Wenn einmal eine Nadel verstopft, kannst
du sie nicht abnehmen und austauschen.
Zum Aufkochen benutzt man am besten sein eigenes Feuerzeug.
Vorsicht! Kerzen sind nicht geeignet, weil sich Wachspartikel auf dem Löffel niederschlagen können.
Zum
Aufkochen des Stoffs steriles Wasser benutzen – kaltes, frisches
Leitungswasser oder Mineralwasser ohne Kohlensäure tun’s auch. Steriles
Wasser bekommt man in kleinen Mengen in Apotheken,
Drogenberatungsstellen und Reformhäusern.
Vorsicht! Abgestandenes Wasser ist verschmutzt, auch wenn man das nicht sehen kann.
Benutze
ausschließlich Ascorbinsäure, und zwar nur in Maßen, da sie auf Dauer
die Venen porös macht. Je weniger Säure man braucht, desto reiner ist
übrigens der Stoff – es sei denn, er wurde vorher schon mit Asco
gestreckt …
Vorsicht! Zitronensaft, Zitronensaftkonzentrat und
Essig sind zum Aufkochen völlig ungeeignet. Der Saft enthält winzige
Fruchtfleischstückchen, die zu Arterienverschlüssen (Embolien) führen
können, und er ist auch nicht frei von Pilzen und Bakterien. Außerdem
brennt das Zeug beim Abdrücken.
Möglichst immer den eigenen, sauberen Löffel benutzen. Vor dem Gebrauch
mit heißem Wasser reinigen und am besten mit einem Alkoholtupfer
nachwischen.
Vorsicht! Von selbst gebastelten
Löffeln (z. B. aus Getränkedosen) können wir nur abraten. Beim Erhitzen
können sich gefährliche Schwermetalle aus den Lackierungen lösen, und
die drückt man sich anschließend mit in die Vene. Das kann zu
fürchterlichen "Shakes" führen. Ein Tipp: Viele JES Gruppen, Aidshilfen
und Drogenberatungsstellen bieten "Stericups" an, sterile
Aufkochpfännchen mit Filter an.
Filter möglichst nur einmal benutzen. Empfehlenswert sind
Zigarettenfilter. Man kann sie leicht besorgen, und sie halten die
Schwebstoffe zurück. Gegen Viren, Bakterien und Pilze können aber auch
Filter nichts ausrichten!
Vorsicht! Sollte man gebrauchte
Filter "für den Morgen danach" oder "für schlechte Zeiten" sammeln,
müssen sie erst getrocknet werdenl, bevor man sie – z. B. in einer Dose –
aufbewahrt. Feuchtigkeit ist nämlich der ideale Nährboden für Fäulnis,
Pilze und Bakterien. Auf keinen Fall Filter nehmen, die schon jemand
anders benutzt hat: Hier besteht ein hohes Risiko einer
Hepatitis-Infektion!
Mit einer Aderpresse kann man
die Vene stauen, ein Gürtel tut’s auch. Wenn man alleine konsumiert,
muss man darauf achten, dass man den Abbinder leicht mit dem Mund oder
"einhändig" wieder öffnen kann.
Venensalbe
Nach dem Spritzen
kann man, wenn kein Blut mehr kommt, spezielle Venensalbe auftragen, z.
B. eine mit Blutegelextrakten. Diese Salben können auch eine beginnende
Entzündung zurückgehen lassen, was einem unter Umständen den Weg zum
Arzt erspart. Dazu die Salbe mehrmals täglich in die entzündete
Einstichstelle einmassieren.
Hier gelangen Sie auf eine sichere Seite der Bank für Sozialwirtschaft, auf der Sie über ein Formular Ihre Spende direkt an die Aidshilfe NRW überweisen können.
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