Ein Podcast und vielfältige Veranstaltungen zum Leben mit HIV sollen
dazu beitragen, dass HIV bald im Alltag keine Rolle mehr spielt.
Online-Live-Event zum Auftakt am 29.4.
„Selbstverständlich
positiv“ – Unter diesem Titel startet die Deutsche Aidshilfe (DAH) am
morgigen Donnerstag eine Kampagne von und für Menschen mit HIV. Sie soll
zu einem offenen und selbstbewussten Leben mit HIV ermutigen und damit
zugleich Diskriminierung entgegenwirken.
„Menschen mit HIV
können heute in den meisten Fällen leben wie alle anderen – und haben
ein Recht darauf, auch genau so behandelt zu werden. Viele sprechen aber
noch nicht über ihre HIV-Infektionen, denn sie müssen immer noch mit
Diskriminierung rechnen, und HIV wird oft zum Problem gemacht, wo es
keine Rolle spielen müsste. Unser Ziel ist ein entspannter, offener
Umgang mit dem Thema HIV in allen Lebensbereichen“, sagt DAH-Vorstand
Björn Beck, der selber HIV-positiv ist.
Fakt ist: Im Alltag ist
die HIV-Infektion in den allermeisten Situationen völlig irrelevant. Bei
rechtzeitiger Diagnose und Therapie sorgen heute HIV-Medikamente dafür,
dass Menschen mit HIV gesund bleiben und mit der Infektion alt werden
können, HIV ist unter Therapie auch nicht mehr übertragbar.
Bei
der Befragung „positive stimmen“ gaben im letzten Jahr 90 Prozent an,
dass sie gut mit Ihrer HIV-Infektion leben, 52 Prozent berichteten
jedoch, durch Vorurteile beeinträchtigt zu sein.
Jetzt gibt’s was auf die Ohren
„Selbstverständlich
positiv“ startet Donnerstagabend um 19.30 Uhr mit einem Live-Event auf
Facebook. Macher*innen berichten von ihrer Motivation und Intention,
außerdem gibt es Interviews und Beiträge zu vielen Themen rund um das
Leben mit HIV.
Am Schluss des Live-Streamings geht die erste
Folge eines Podcasts online, der das Herzstück der Kampagne bildet: Alle
14 Tage erzählen Gäste, was ihnen geholfen hat, offen positiv zu leben –
oder was sie dafür noch brauchen. Gast der ersten Folge ist die Drag
Queen Barbie Breakout, bekannt aus der Reality-Show „The Diva in me“ und
durch ihr oft aufsehenerregendes Engagement gegen Diskriminierung.
Weitere
Bestandteile der Kampagne sind Social-Media-Aktionen,
Listening-Lounges, Diskussionsveranstaltungen sowie Austauschrunden zu
ermutigenden Erfahrungen und Herausforderungen eines offenen Lebens mit
HIV.
Menschen mit HIV werden selbst aktiv
„Selbstverständlich
positiv“ wurde von HIV-positiven Menschen selbst in einer
Themenwerkstatt der Deutschen Aidshilfe entwickelt. Indem sie selbst
offen mit ihrer HIV-Infektion umgehen, wollen sie anderen ein Beispiel
geben, sie bei einem offenen Umgang damit unterstützen und Angst und
Scham abbauen. Mehr öffentliche Präsenz von Menschen mit HIV soll das
Bild vom Leben mit HIV verändern und eine neue Selbstverständlichkeit in
der Gesellschaft schaffen.
„Die Kampagne richtet sich in
erster Linie an Menschen mit HIV. Wir wollen uns gegenseitig ermutigen,
selbstverständlich mit HIV zu leben und uns gegen Diskriminierung zu
wehren. Wir setzen dabei auf gegenseitige Hilfe und Ermutigung“,
erläutert Heike Gronski, die das Community-Projekt als Referentin für
das Leben mit HIV bei der Deutschen Aidshilfe koordiniert.
Christian
Hillen, der „selbstverständlich positiv“ mitentwickelt hat, sagt:
„Viele von uns haben Schuldzuweisungen und Abwertung verinnerlicht und
richten ihr Leben stark daran aus, wie andere reagieren könnten. Davon
möchten wir uns alle befreien. Wir nehmen uns die Freiheit,
selbstverständlich positiv zu sein. Und wir sind sehr zuversichtlich,
dass diese positive Energie ansteckend wirkt.“
Heike Gronski
betont: „Jeder Mensch muss und darf natürlich selbst entscheiden, wie
offen er mit der eigenen HIV-Infektion umgehen möchte. Für die meisten
geht es Schritt für Schritt voran. Wir möchten möglichst viele beim
nächsten Schritt unterstützen. Unser Ziel ist, dass niemand mehr darüber
nachdenken muss, wer von der Infektion erfahren darf. Wir glauben, dass
wir dieses Ziel nur erreichen können, wenn wir uns zeigen und
gegenseitig stark machen.“
Mehr Informationen:
Kampagnenwebsite: www.selbstverständlich-positiv.de
Live-Event zum Kampagnenstart am 29. April 2021 um 19.30 Uhr
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