Der Ausbau niedrigschwelliger HIV- und HCV-Testangebote für drogengebrauchende Menschen war eine der wichtigsten Empfehlungen der DRUCK-Studie (2016) des Robert Koch-Instituts. Zur Erinnerung: Die Studie hatte gezeigt, dass knapp fünf Prozent der teilnehmenden drogengebrauchenden Menschen eine HIV-Infektion hatten, ca. 44 Prozent hatten eine chronische Hepatitis-C-Infektion. Nur 30 Prozent (HCV) bzw. 55 Prozent (HIV) wurden oder werden aktuell behandelt. Neben den Themen Beratung und Test ist also insbesondere die Überleitung in die Versorgung eine große Herausforderung, wie auch zuletzt der Abschlussbericht des BZgA-Modellprojekts "HIV? Hepatitis? Das CHECK ich!" (2020) und die Studie "we care" der aidshilfe dortmund (2020) gezeigt hatten.
Um den Aufbau und die Weiterentwicklung solcher Angebote zu unterstützten, haben die Deutsche Aidshilfe und die Aidshilfe NRW ein Fortbildungs- und Praxishandbuch (2019) entwickelt, das derzeit aktualisiert wird, um neuen Entwicklungen Rechnung zu tragen. Insbesondere zu nennen ist hier der Wegfall des sogenannten Arztvorbehalts im März diesen Jahres, der es nun auch geschulten Fachkräften in der Aids- und Drogenhilfe ermöglicht HIV, HCV- und Syphilis-Schnelltests ohne ärztliche Begleitung durchzuführen.
Ergänzend zum Handbuch veröffentlicht die Aidshilfe NRW nun ein Online-Toolkit, also einen "Werkzeugkasten" mit Checklisten und Aktionsplänen für niedrigschwellige Einrichtungen. Dieses Toolkit, abrufbar unter dem Link ivd-toolkit.de, bündelt Anleitungen, Empfehlungen und Leitlinien sowie Maßnahmen für die Anpassung und Qualitätsentwicklung verschiedener Bereiche eines Beratungs- und Testangebots. Dies sind zum Beispiel die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen, die zum Betrieb eines Beratungs- und Testangebots notwendig sind, aber auch Hinweise zur Einbeziehung von peers und zur Bewerbung des Angebots.
Das Toolkit bietet Hilfestellung sowohl für Einrichtungen, die ein neues Angebot planen, als auch für Organisationen, die ein bestehendes Angebot überprüfen, ausbauen oder weiterentwickeln möchten. Auch das Toolkit selbst soll lebendig bleiben und neuen Entwicklungen oder Anforderungen fortlaufend angepasst werden. Wir freuen uns also über Feedback und Anmerkungen an die Kontaktadresse info@ivd-toolkit.de.
Hier gelangen Sie auf eine sichere Seite der Bank für Sozialwirtschaft, auf der Sie über ein Formular Ihre Spende direkt an die Aidshilfe NRW überweisen können.
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