Das Robert Koch-Institut hat anlässlich des kommenden Welt-Aids-Tages im Epidemiologischen Bulletin eine umfassende Darstellung der HIV/Aids-Situation in Deutschland veröffentlicht. Die Zahl der HIV-Neuinfektionen bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), ist seit 2013 um 27 Prozent gesunken. Bei Menschen, die sich über injizierenden Drogengebrauch oder heterosexuelle Kontakte infiziert haben, gab es in den vergangenen Jahren einen Anstieg auf niedrigem Niveau. Der Ausbau von zielgruppenspezifischen Testangeboten und ein früherer Behandlungsbeginn zeigen laut dem Bundesinstitut offenbar auch in Deutschland Erfolge. Weitere Maßnahmen seien insbesondere nötig zur weiteren Verbesserung der Testangebote und zur Verbesserung des Zugangs zur Therapie für alle Menschen mit HIV in Deutschland. Der Einfluss der PrEP (HIV-Präexpositionsprophylaxe) sei auf Grundlage der vorhandenen Daten noch nicht verlässlich einschätzbar.
Deutschlandweit waren im Jahr 2019 nach Schätzungen des Robert Koch-Institutes 2.600 HIV-Neuinfektionen zu verzeichnen. Dies sind etwa 180 Infektionen mehr als 2018. Ca. 2.200 Personen sind Männer (Veränderung zu 2018: +110), etwa 480 Personen Frauen (Veränderung zu 2018: +65). Rund 1.600 Personen haben sich über mann-männlichen Sex infiziert (Veränderung zu 2018: +5). Etwa 650 Personen haben sich über heterosexuelle Kontakte infiziert (Veränderung zu 2018: +100). Rund 360 Personen haben sich über i.v. Drogengebrauch infiziert (Veränderung zu 2018: +70). Die Mutter-Kind-Übertragungen lagen unter 10.
Am Ende des Jahres 2018 lebten rund 90.700 (Schwankungsbreite: 84.900 – 97.200) Menschen mit HIV oder AIDS in Deutschland. Etwa 73.100 sind männlich, etwa 17.600 weiblich. Der Anteil der Menschen mit HIV, die Ende 2019 von ihrer Infektion wussten, beträgt wie auch im Vorjahr 88 Prozent. Der Anteil der Menschen mit HIV, die von ihrer Infektion wussten und in Behandlung waren, stieg von 93 Prozent (2018) auf 97 Prozent (2019).
HIV-Erstdiagnosen wurden in Deutschland im Jahr 2019 schätzungsweise 3.300 gestellt, etwa 1.100 davon erst bei fortgeschrittenem Immundefekt. Von den 1.100 Personen wiesen 510 bereits AIDS-definierende Erkrankungen auf. 2019 gab es etwa 380 Todesfälle bei HIV-Infizierten.
In Nordrhein-Westfalen waren im Jahr 2019 nach Schätzungen des Robert Koch-Institutes 540 Neuinfektionen zu verzeichnen. Dies sind etwa 10 Infektionen mehr als im Jahr 2018. Ca. 450 Personen sind Männer (Veränderung zu 2018: +5), etwa 90 Personen Frauen (Veränderung zu 2018: +5).
Rund 340 Personen haben sich über mann-männlichen Sex infiziert (Veränderung zu 2018: -5). Etwa 120 Personen haben sich über heterosexuelle Kontakte infiziert (Veränderung zu 2018: +10). Rund 80 Personen haben sich über i.v. Drogengebrauch infiziert (Veränderung zu 2018: +10).
Am Ende des Jahres 2019 lebten rund 17.700 (Schwankungsbreite: 16.500 - 19.000) Menschen mit HIV oder AIDS in NRW. Etwa 14.300 sind männlich, etwa 3.400 weiblich. Der Anteil der Menschen mit HIV, die von ihrer Infektion wussten, betrug 87 Prozent (2018: 88 Prozent). Der Anteil der Menschen mit HIV, die von ihrer Infektion wussten und eine antiretrovirale Therapie erhielten, stieg von 93 Prozent (2018) auf 97 Prozent (2019).
HIV-Erstdiagnosen wurden in NRW im Jahr 2018 schätzungsweise 680 (Veränderung zu 2018: -10) gestellt, etwa 230 davon erst bei fortgeschrittenem Immundefekt (keine Veränderung zu 2018). Von den 230 Personen wiesen 110 bereits AIDS-definierende Erkrankungen auf (Veränderung zu 2018: -5). 2019 gab es etwa 100 Todesfälle bei HIV-Infizierten.
Mehr lesen Sie in den RKI-Eckdaten für NRW 2019. Ausführliche Details zur Situation in Deutschland und Nordrhein-Westfalen finden Sie im Epidemiologischen Bulletin 48/2020 des Robert Koch-Institutes.
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